Sie sind Architekt, Ingenieur, Landschaftsplaner oder Vermessungstechniker und benötigen die Flurkarte (Liegenschaftskarte) für Ihr Bauprojekt? Flurkarte im DXF-Format für CAD-Programme: Darauf müssen Sie achten!

Dann reicht Ihnen ein einfaches PDF-Dokument nicht aus. Sie brauchen präzise, digitale Vektordaten, die sich nahtlos in Ihr CAD-System (Computer-Aided Design) integrieren lassen. Das Dateiformat der Wahl ist hier oft DXF (Drawing Exchange Format). 

Der direkte Import von Katasterdaten im DXF-Format erspart Ihnen das zeitaufwendige Digitalisieren von Plänen. Allerdings gibt es bei der Nutzung von amtlichen Geodaten in der CAD-Umgebung einige wichtige technische Details und Fallstricke, die Sie unbedingt beachten müssen. 

1. Warum DXF und nicht PDF?

Der Hauptvorteil des DXF-Formats liegt in seiner Struktur als Vektordatei.

  • Vektordaten: DXF beschreibt Geometrien (Punkte, Linien, Polygone) nicht als starres Bild (wie es bei einem PDF der Fall ist), sondern über mathematische Koordinaten. Dies ermöglicht das unbegrenzte Zoomen ohne Qualitätsverlust und die exakte Bemaßung.
  • CAD-Kompatibilität: Das DXF-Format ist ein offener Standard, der von fast allen gängigen CAD- und GIS-Programmen (z. B. AutoCAD, Vectorworks, BricsCAD, QGIS) gelesen und verarbeitet werden kann.
  • Schichtstruktur (Layer): Im Gegensatz zu einem einfachen PDF enthalten DXF-Dateien eine logische Layer-Struktur (Schichten), die es Ihnen erlaubt, verschiedene Informationsebenen gezielt ein- und auszublenden (z.B. Gebäude, Flurstücksgrenzen, tatsächliche Nutzung).

2. Der Schlüssel zur Präzision: Georeferenzierung und Koordinatensystem

Der wohl wichtigste Aspekt bei der Arbeit mit DXF-Flurkarten ist die Georeferenzierung. Nur wenn die Daten korrekt im Raum verortet sind, können Sie exakt arbeiten.

Koordinatensystem (ETRS89/UTM)

Die amtlichen Geodaten in Deutschland basieren heute auf dem einheitlichen Bezugssystem ETRS89 (European Terrestrial Reference System 1989), das über die UTM-Projektion (Universal Transverse Mercator) in Koordinaten umgewandelt wird.

Darauf sollten Sie beim Import achten:

  1. Zonenzugehörigkeit: Deutschland ist in verschiedene UTM-Zonen (meist 32 und 33) unterteilt. Beim Import der DXF-Datei in Ihr CAD-Programm müssen Sie das korrekte UTM-Koordinatensystem einstellen (z.B. EPSG: 25832 für UTM Zone 32N).
  2. Einheit: Achten Sie darauf, dass die Zeichnungseinheit in Ihrem CAD-System auf Meter eingestellt ist, da dies der Standard für amtliche Geodaten in Deutschland ist.
  3. Hohe Koordinatenwerte: Lassen Sie sich von sehr großen Koordinatenwerten (oft siebenstellige Ostwerte und siebenstellige Nordwerte) nicht irritieren. Diese sind typisch für das UTM-System und korrekt.

3. Wichtige Genauigkeits- und Haftungshinweise

Obwohl die DXF-Flurkarte auf amtlichen Messungen basiert, müssen Sie zwei elementare Punkte zur Genauigkeit beachten:

A. Vorsicht bei der Genauigkeit

Die Katasterkarten in Deutschland basieren auf Vermessungen, die über Jahrzehnte entstanden sind.

  • Hohe Genauigkeit an den Grenzpunkten: Aktuelle Katasterpunkte, die durch moderne Messungen (z.B. GNSS-Messungen) entstanden sind, sind sehr präzise (im Zentimeterbereich).
  • Geringere Genauigkeit in alten Beständen: Ein großer Teil des Katasters wurde durch Digitalisierung alter Papierkarten (manchmal mit Maßstäben bis 1:4000) gewonnen. Hier können die Ungenauigkeiten zwischen wenigen Zentimetern und im schlimmsten Fall bis zu einem Meter liegen.

Konsequenz für Planer: Verlassen Sie sich bei der Bauausführung niemals auf die Grafik der Flurkarte allein! Für die Absteckung von Gebäuden oder die genaue Grenzfeststellung ist immer ein Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur (ÖbVI) vor Ort nötig. Die DXF-Flurkarte dient lediglich als Planungsgrundlage.

B. Die Abgrenzung zum Amtlichen Lageplan

Die DXF-Flurkarte ist die Grundlage, aber kein Ersatz für den Amtlichen Lageplan.

  • Die Flurkarte enthält keine Höhenangaben, keine Angaben zu Trauf- und Firsthöhen und in der Regel auch keine Festsetzungen aus dem Bebauungsplan – diese Informationen werden erst durch den ÖbVI im Amtlichen Lageplan ergänzt.
  • Die Bauämter fordern für einen Bauantrag in der Regel einen aktuellen Amtlichen Lageplan, der auf einer aktuellen Flurkarte basiert.

4. Fazit: DXF ist der Turbo für die Planung

Die Flurkarte im DXF-Format ist für alle professionellen Planer ein unverzichtbares Werkzeug, da es die Katasterinformationen schnell und präzise in die CAD-Umgebung bringt.

Achten Sie beim Download auf Folgendes:

  • Verständnis der Layer-Struktur (ALKIS).
  • Kenntnis der Maßstabsungenauigkeit (nur Planungsgrundlage!).

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